Biografie

Rudi Assauer wurde am 30. April 1944 in Altenwald/Saar geboren. Dass er trotzdem als ein „Kind des Ruhrgebietes“ gilt, liegt wohl daran, dass der Aufenthalt im Saarland nur zwei Wochen dauerte, wollte Mutter Elsbeth in ihrer Heimat doch nur Schutz suchen, vor den Bombenangriffen der Alliierten im Ruhrgebiet.


„Ich bin in einer Zeit groß geworden, als es den Menschen nicht gut ging. Für mich gab es nichts anderes als Fußball, ich habe noch in Trümmern gespielt. Wir hatten einen Ball aus alten Kleidungsstücken. Die einzigen, die etwas anderes gemacht haben, waren die Hochnäsigen auf dem Gymnasium Herten-Nord. Die haben Handball gespielt. Im Gegensatz zu meiner Schwester bin ich nicht aufs Gymnasium gegangen, obwohl mein Direktor immer gesagt hat, ich soll es tun. Die waren mir aber zu hochnäsig da. Und die spielten keinen Fußball. Bei mir war das früher so: Aus der Schule raus, Tonne in die Ecke, was gegessen, meistens Eintopf, und dann bis zur Dunkelheit gepölt. Hausaufgaben brauchte ich nicht zu machen, denn meine Schwester war in der gleichen Klasse. Ich habe immer abgeschrieben“, beschreibt Assauer die ersten Jahre in Herten.


Mit 14 verlässt er die Schule und erlernt den Beruf des Stahlbauschlossers – nach der Ausbildung arbeitet er für ein halbes Jahr auf der Zeche „Ewald“ in Herten.


1962 unterschrieb Assauer seinen ersten Vertrag bei der Spielvereinigung Herten, für die er dann auch in der Regionalliga-Saison 1963/64 23 Partien bestreitet und 3 Tore erzielt. Während seines Wehrdienstes in Unna fällt Presseoffizier Major Rhein das Talent auf. Mit der Deutschen Bundeswehrnationalmannschaft ist Assauer bei der Endrunde der Internationalen Militärmeisterschaft in der Türkei erfolgreich. Assauer erinnert sich: „Wir sind Dritter geworden. Die Spieler, die dabei waren, sind dadurch bekannt geworden – Borussia Dortmund hat mich deshalb verpflichtet.“ Dortmund nimmt den jungen Spieler 1964 unter Vertrag. Gleich im ersten Jahr gewinnt er mit dem BVB den DFB-Pokal, ein Jahr darauf sogar, mit einem nicht erwarteten 2:1-Sieg in Glasgow gegen den FC Liverpool, den Europapokal der Pokalsieger. Neben seiner sportlichen Karriere erhält er die Möglichkeit, eine Ausbildung zum Bankkaufmann zu absolvieren.


1970 wechselt Rudi Assauer – nach 119 Bundesligaspielen und 8 Toren für den BVB – zum SV Werder Bremen. Diese Entscheidung fällt ihm nicht leicht: „Ich wollte eigentlich gar nicht weg, denn ich war gerade frisch verheiratet und Vater geworden. Der Borussia ging es damals finanziell nicht gut und für mich haben sie dann noch eine stattliche Ablösesumme bekommen.“


Von 1970 bis 1976 bestritt er für Werder Bremen insgesamt 188 Bundesligapartien, bei denen er vier Mal traf. Mit 32 Jahren beendet er seine aktive Laufbahn abrupt: „Damals war man mit 32 Jahren ein alter Mann – Ernährung und Training hatten noch nicht den heutigen Stellenwert.“ Bremens Vereinspräsident Franz Böhmert macht ihn – quasi über Nacht – zum jüngsten Bundesliga-Manager aller Zeiten. Wenn es die neue Aufgabe erlaubt, trainiert er trotzdem weiter mit.


Am 15. Mai 1981 wechselt er überraschend vom schon feststehenden Aufsteiger Werder Bremen zum Fast-Absteiger FC Schalke 04. „Diese Nachricht ist in Bremen eingeschlagen, wie ein Bombe“, sagt Assauer heute, „aber ich wusste, dass man in Schalke was Großes schaffen kann und war ja nur wenige Kilometer entfernt groß geworden. Als kleiner Junge bin ich schon mit dem Fahrrad zur Glückaufkampfbahn gefahren, um dort die Schalke-Spiele zu verfolgen.“


Fünf, sportlich wechselhafte, Jahre endeten 1986 mit seiner Entlassung. Eine Entlassung, die er auch heute noch als ungerechtfertigt empfindet: „Der damalige Präsident und ich hatten uns überworfen, es ging nicht mehr.“ In den folgenden Jahren verfolgt er das Bundesligageschehen nur noch von den Zuschauertribünen und im Fernsehen. Er kehrt nach Bremen zurück und ist als Immobilien-Manager tätig.


1990 kehrt er auf Fußballbühne zurück, wenn auch „nur“ beim damaligen Zweitligisten VfB Oldenburg, der dann in der Saison 1991/92 nur knapp den Aufstieg in die 1. Fußball-Bundesliga verpasst.


Am 01. April 1993 kehrt er, auf Initiative von Präsident Günther Eichberg, zum FC Schalke 04 zurück. Der Verein liegt wirtschaftlich am Boden – es droht sogar der Lizenzentzug. Es gelingt, die Lizenz zu erhalten, auch ein Punktabzug kann abgewendet werden. Intern werden anschließend ehrgeizige Ziele formuliert. Rudi Assauer: „Wir nahmen uns vor, bis 1998 international zu spielen.“ Dieses Ziel wird überraschenderweise schon zwei Jahre früher erreicht. 1996 beendet der FC Schalke 04 die Saison auf dem 3. Tabellenplatz und qualifiziert sich damit für den UEFA-Cup.


„Wir schlugen Roda, wir schlugen Trabzon, wir schlugen Brügge sowieso“ hallt es in der darauf folgenden Saison durch die Stadien Europas. Schalke 04 gewinnt in einem denkwürdigen Finale gegen Inter Mailand den UEFA-Pokal. Rudi Assauer kennt die Gründe des Erfolges: „Wir hatten eine eingeschworene Truppe, wo der eine für den anderen kämpfte und rackerte.“ Parallel zum sportlichen Erfolg, werden auch wichtige wirtschaftliche Entscheidungen getroffen. Die Idee eines eigenen Stadions, die schon viele Jahre vorher rund um das Berger Feld herumgeisterte, wird am 21.11.1998 mit der Grundsteinlegung der Arena AufSchalke Realität.


Noch vor der Eröffnung der neuen Multi­funk­tions­arena erlebt der FC Schalke 04 am 19.05.2001 das denkwürdigste Saison­finale in der Geschichte der Fußball-Bundesliga. Nur ein wenig mehr als 4 Minuten fehlen im Fernduell mit dem FC Bayern München, um die erste Deutsche Meisterschaft seit 1958 zu feiern. Noch heute leidet der Ex-Manager des FC Schalke 04, wenn er an diesen Tag zurückdenkt: „Ich habe mir dieses Spiel nie wieder angeschaut, denn es war einfach sportlich nicht gerecht – gerecht wäre es gewesen, wenn wir Deutscher Meister geworden wären – auch die DFB-Pokalsiege 2001 und 2002 können da keine Entschädigung sein.“


Auch außerhalb des Bundesliga-Fußballs verzeichnet Rudi Assauer Erfolge: Am 2. Februar 2006 erhält Assauer gemeinsam mit Lebensgefährtin Simone Thomalla, den Fernsehpreis "Goldene Kamera" in der Kategorie „Bester Werbespot mit Prominenten“ für den Spot "Überraschung" der Veltins-Brauerei.


Am 17. Mai 2006 tritt Rudolf Assauer von seiner Position als Manager zurück, nachdem der Aufsichtsrat des FC Schalke 04 ihn zuvor satzungsgemäß zur Sitzung mit dem TOP "Abberufung" eingeladen hatte.


Ab März 2007 betritt Rudi Assauer im neuen Premiere-Fernsehformat „Sach et Rudi! - Die VELTINS-Reportage mit Rudi Assauer“ neue berufliche Ufer.